EIN POLNISCHER INVESTOR ENTWICKELT LOGISTIK IM POLNISCHEN-DEUTSCHEN GRENZGEBIET
Das Bahnumschlagsterminal in Frankfurt (Oder) ist die größte Anlage dieser Art an der deutsch-polnischen Grenze. Die Investition von PCC Intermodal, welche in Partnerschaft mit einem lokalen kommunalen Unternehmen durchgeführt wurde, zeigt, dass ein polnischer Investor hier sehr geschätzt wird.
Wöchentlich passieren 50 Containerzüge das Terminal. Die Hauptrouten führen von den Seehäfen Hamburg, Antwerpen und Rotterdam sowie vom Binnenhafen Duisburg nach Polen und umgekehrt, teilweise sogar noch weiter östlich.
„Frankfurt ist ein intermodales Terminal. Hier werden Container, die mit Zügen von / zu den Häfen fahren, zwischen den Zügen umgeladen, die regelmäßig Terminals in Polen und weiter östlich erreichen. Darüber hinaus werden durch die Anbindung an die Autobahn auch Kunden aus dem Brandenburger Raum und Westpolen per LKW beliefert (im Umkreis von 100 km) Wir beliefern unter anderem das Berliner Umland, Gorzów und Szczecin" - sagt Marek Poznański, Direktor des PCC Intermodal Terminal in Frankfurt (Oder) und listet auf:
„Bereits im Jahr 1936 gab es hier einen großen Eisenbahnknotenpunkt und eine Werkstatt. Nach 1990 war aber unklar, was man mit diesem Standort anfangen sollte. Im Jahr 2011 haben wir eine Ausschreibung für die Entwicklung und Nutzung dieser Fläche gewonnen.“
Die Investition war von Anfang an eine öffentlich-private Partnerschaft. Eigentümer des Geländes ist die TeGeC Infra aus Frankfurt (Oder). - „Gemeinsammit der Stadt Frankfurt (Oder) haben wir das Terminalgelände erweitert. Zunächst gab es hier zwei Umladegleise. Wir haben diese auf vier Gleise ausgebaut und neue Laufkräne gebaut“, erinnert sich der Terminaldirektor. Die Zusammenarbeit dauert bis heute an, und aufgrund der vorhandenen Schienenanbindung und der übrigen Infrastruktur gibt es nirgendwo entlang der Oder und Neiße eine Anlage mit vergleichbarem Umschlagsvolumen und einem so dichten Schienennetz. Das Frankfurter Terminal kann 600-Meter-Züge abfertigen, ohne diese zu teilen. Das spart Zeit und Geld. Aufgrund der betrieblichen Vorteile der Anlage werden dort wöchentlich mehr als 2.000 TEU umgeladen. Alle Bahnunternehmen haben Zugang zum Terminal. Die Terminalumladungen werden dagegen von PCC Intermodal durchgeführt - einem intermodalen Betreiber mit Sitz in Gdynia, der zur PCC-Gruppe gehört. Das Unternehmen wurde aufgrund der Notwendigkeit gegründet, chemische Produkte zu transportieren, welche hauptsächlich aus den Werken in Brzeg Dolny, das ebenfalls zur PCC-Gruppe gehört.
Die ersten Züge der PCC Intermodal verkehrten im Jahr 2005 zwischen Brzeg Dolny und dem inzwischen stillgelegten VGN-Terminal in Swinemünde. Im Laufe der Jahre hat sich das Transport- und Logistiknetzwerk des Betreibers weiterentwickelt, die Transporte für die PCC-Gruppe machen heute nur noch wenige Prozent des Geschäftes aus. Die Anlage in Frankfurt ist eine von fünf Umschlagterminals der PCC Intermodal. Die anderen sind in Kutno, Brzeg Dolny, Gliwice und Kolbuszowa . Das Unternehmen plant im Hinterland der Häfen Danzig und Gdynia - in Zajączków Tczewski - den Bau weiterer Umschlagterminals, darunter ein modernes Konsolidierungs- und Distributionszentrum.
Die COVID-19-Epidemie hemmte die Entwicklung des intermodalen Verkehrs auf dem Inlandsmarkt (insbesondere zum/vom DCT-Terminal Danzig), hatte jedoch nur geringe Auswirkungen auf die Anzahl der Züge und die Anzahl der Umladungen am Terminal in Frankfurt (Oder).
„Güterverkehr muss existieren, deshalb arbeiten wir mit Hochdruck daran, trotz der Krise den vollständigen Service am Terminal zu gewährleisten. Kurzzeitig waren auch wir von den Quarantänebestimmungen für Grenzgänger betroffen. Wir sind in Deutschland tätig und einige unserer Mitarbeiter kommen aus Polen“, sagt der Terminaldirektor. „Aber die Situation hat sich schnell aufgeklärt. Alle zeigten maximales Verständnis für die Notwendigkeit, die Kontinuität der Arbeit aufrechtzuerhalten, und unter Beachtung der Hygienebestimmungen konnten wir weiterhin Container und Güterzüge umladen “.
Wie werden Geschäfte direkt an der Grenze durchgeführt?
„Was mich stört, ist die Tatsache, dass nur 4% der Deutschen an der Grenze Polnisch sprechen. Ich habe gelesen, dass in der Grenzregion Saarland 14 % unserer westlichen Nachbarn Französisch sprechen. Die Sprachbarriere steht in beiden Richtungen am Rande eines Problems und darauf muss man achten, wenn man hier im geschäftlichen Sinne Fuß fassen will. Man muss sich auch daran gewöhnen, dass man mehr Fälle bei Ämtern als in Polen einreichen muss. Andererseits ist die Markt- und Preisstabilität von Vorteil. Die Preise für Dienstleistungen basieren auf klaren Regeln und Tarifen. Es gibt also keine Situationen, in denen plötzlich aus dem Nichts ein wettbewerbsfähiges Unternehmen auftaucht, das viel niedrigere Preise anbietet", bewertet Marek Poznański.